Wenn sie tanzt

Dekadente Praesente im exklusiven Ambiente.
Sie geht nach draußen und weint in sich hinein.
Vornehme Barbaren erwarten sie dort in Scharen.
Dabei wollte sie ganz alleine sein.

Hohle Witze über Frauen sind die Spießer am Kauen.
Sie lachen laut, weil sie doch sehr allein.
Dabei wollt jeder von ihnen das Kapital nicht bedienen.
Doch mittlerweile macht das Geld sie ganz klein.

Sie dreht sich um auf dem Absatz und nimmt doch wieder Platz
an dem Tisch, von dem sie vorhin geflohn.
Dann hoert sie ploetzlich Musik.
Sie steht auf und sie gibt sich dem Gefuehl hin
und ist ganz und gar verlorn.

Und wenn sie tanzt, dann entschwebt sie, sie verlaesst ihre Welt,
in der es kalt ist und dunkel, in der sie niemandem fehlt.
Und wenn sie tanzt, dann entschwebt sie in eine Welt, einen Traum.
Sie vergisst ihren Alltag und betritt neuen Raum.

Sie vergisst ihren Kummer, sie vergisst, was sie quaelt.
Sie vergisst, dass ihr lange schon Liebe fehlt.
Sie vergisst ihre Trauer, sie vergisst auch das Grau,
das ihr Fuehlen umschließt wie ein staehlernes Tau.

Und sie fuehlt sich jetzt frei und sie spuert wie sie fliegt,
wie der Wind sie ganz sanft traegt, ihr Sicherheit gibt.
Und sie schwebt wie ein Vogel über Taeler und Seen,
fühlt wie Freiheit und Hoffnung in ihrem Leben entstehn.

Und wenn sie tanzt, dann entschwebt sie, sie verlaesst ihre Welt,
in der es kalt ist und dunkel, in der sie niemandem fehlt.
Und wenn sie tanzt, dann entschwebt sie in eine Welt, einen Traum.
Sie vergisst ihren Alltag und betritt neuen Raum.

Holger Ringeisen